Freitag, 31. Oktober 2014

Im Bett mit dem Kapitalismus

Unter diesem Titel ist im heutigen Tages Anzeiger (29.10.2014, Seite 21) ein faszinierender Artikel erschienen, der zeigt, wie das kapitalistische bzw. marktliche Denken künftig ganz neue Bereiche unseres Lebens erfassen könnte.

Zum Beispiel könnten künftig unsere Wohnungen (eben auch das Bett!) im Sinne einer Shared Economy viel systematischer genutzt werden, indem wir sie bei unserer Abwesenheit tagsüber oder während unseren Ferien und Geschäftsreisen an andere vermieten. Heute geschieht das ja schon beispielsweise bei Parkplätzen. Die Vermittlung würde über Marktmechanismen geschehen.

Oder die  Daten, welche mit unserer Person verbunden sind, liessen sich besser als bisher vermarkten. Für eine Autoversicherung wäre es wertvoll zu wissen, wie unser Verhalten beim Autofahren genau ist. Individuelle Daten könnten viel systematischer als bisher auf eigens dafür geschaffenen Märkten an Interessenten verkauft werden.
Schliesslich könnte die Zeit, während welcher wir Konsument sind oder produktive Leistungen erbringen, auch auf die Schlafphase ausgedehnt werden. Offenbar gibt es Menschen, die schon heute während der Nacht, d.h. während der Ruhephase zwei-bis dreimal ihr Mail konsultieren.

Was für Chancen, was für Risiken!!!

Aber auch bei dieser Form des totalen Markt-Kapitalismus müssen wir die Frage stellen: "Und wo bleibt der Mensch und die menschliche Gemeinschaft?" Und vielleicht müsste man, bevor man sich solchen Marktmechanismen hingibt, noch das Buch M.J. Sandel „Was man für Geld nicht kaufen kann“ (deutsche Version erschienen im Ullstein Verlag Berlin, 2012) lesen.

Hier geht’s zum Artikel im Tagesanzeiger.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Gastblog: Gipfelikonferenz Gesundheit

Die Gipfeli-Konferenz ging am 11. September mit dem Thema „Gesundheitswesen“ in eine zweite Runde. Das Spannungsfeld „zunehmender Kostendruck“ versus „fehlender Wille in der Bevölkerung zum Leistungsabbau“ stellt die Fachkräfte im Gesundheitswesen vor grosse Herausforderungen.

Mitdiskutiert haben unter der Leitung von Prof. Sybille Sachs und Matthias Mölleney folgende Personen: Dr. Leo Boos, Partner bei H Focus AG, Jeanette Bürki, ehemalige Leiterin verschiedener Spitäler, Andrea Dörig, Leitung des Departement Pflege der Spitäler Schaffhausen, Monika Eichelberger, Direktion Langzeitpflege des Schlössli Biel, Hans Groth, Präsident WDA Forum St. Gallen, Franz Schneller, Berater bei Gesundheitsprojekten, Markus Stauffer, Co-Leitung des Center for Health Care Management an der HWZ und Geschäftsführer der Wittlin Stauffer AG, Beat Stierlin, CEO der Klinik Barmelweid AG, Dr. Tania Weng, Leitung des Projekt „QualiCCare“, Dr. Peter Wittlin, Co-Leitung des Center for Health Care Management der HWZ und Geschäftsführer der Wittlin Stauffer AG.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Abspaltungsbewegungen aus einer Stakeholder-Perspektive

Eine der Grundannahmen des Stakeholder-Ansatzes ist, dass Macht – sei es individuelle, soziale, ökonomische oder politische – dezentral und einschliessend sein sollte. Implizit steckt darin auch die Idee, dass alle Stakeholder auch das einseitiges Recht haben, sich aus der Teilnahme an einem gemeinsamen Unternehmung zurückzuziehen. Solche Rückzüge sind häufig schwierig, sei es bei einer Scheidung oder wenn eine Firma Leute entlassen muss. Manchmal ist es gar praktisch unmöglich, zum Beispiel wenn es um einen kleinen Tante-Emma-Laden geht, welcher der Steuerpolitik seines Landes unterliegt.

Montag, 13. Oktober 2014

Wenn der Chef Teilzeit arbeitet...

Der Tages-Anzeiger hat einen interessanten Artikel zum Thema Teilzeitarbeit von Männern in Führungspositionen publiziert. Darin werden die Ansätze der ABB, Axa Winterthur und Kuhn Rikon beschrieben und von Matthias Mölleney, Leiter des Zentrums für Personalmanagement und Führung an der HWZ, kommentiert.

Nachzulesen hier.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Kritik an der traditionellen Oekonomie

In einem Artikel in der NZZ vom 26.4.2014 berichtet der Redaktor Andreas Uhlig, dass Andrew Haldane, Exekutivdirektor der Bank of England, fundamentale Kritik an den Grundmauern der heutigen Ökonomie geübt habe. Er betonte dabei "dass ungehemmtes Eigeninteresse von Individuen und Unternehmungen, Gier und grenzenloser Wettbewerb ... der Gesellschaft geschadet und sie ärmer gemacht habe." Er plädierte dafür, "einige der grundlegenden Bausteine der vorherrschenden Ökonomie zu überdenken. “Dies würde zu einer Neuformulierung von Annahmen und Erkenntnissen der volkswirtschaftlichen Theorie führen. Aber auch auf der Stufe der einzelnen Unternehmung und in der Theory of the Firm hätte das weitreichende Konsequenzen.

Aus der Sicht unseres Institutes ist die Kritik einer so renommierten Persönlichkeit von speziellem Interesse, da wir schon seit mehr als 10 Jahre unserer Forschung auf eine solche Kritik der Grundannahmen der Theory of the Firm und der unternehmerischen Strategie ausgerichtet haben.