Mittwoch, 24. September 2014

Gastblog Impact HUB: Match.Me.Up! bringt Jungunternehmen und Berufserfahrene zusammen

Impact Hub Zürich hat mit Match.Me.Up! ein ausgefallenes Programm entwickelt, um Menschen auf der Sinnsuche mit Start-ups zusammenzubringen. Denn eins ist klar: auf die Dauer ist Erfülltheit im Job wichtiger als Geld und Status.

Laut einer Studie von Ashoka und McKinsey wünschen sich heute schon über ein Drittel der Menschen eine Sinnstiftende Tätigkeit, in der sie die gesellschaftliche Wirkung direkt erleben können. Noch keine Mehrheit. Noch keine Bewegung. Aber ein wichtiger Trend. Auch für mehr als jeden zweiten über 50-Jährigen ist eine sinnvolle Tätigkeit wichtiger als der Lohn (54 %) (Quelle: Xing). Doch Karrierewege im Sozialsektor gelten als unattraktiv, gerade auch weil sie oft mit Freiwilligen-Arbeit gleichgesetzt werden.

Das Programm Match.Me.Up! setzt genau hier an: Es bringt erfahrene Berufstätige zusammen – nicht etwa mit den bekannten Hilfswerken - sondern mit schnell-wachsenden Start-ups im Nachhaltigkeitsbereich. Carsten Rübsaamen, der selbst eine Karrierewechsel hinter sich hat und vom Banker zum Sozialunternehmer wurde, nahm 2013 mit seinem Start-up „BookBridge“ am Match.Me.Up! Programm teil, auf der Suche nach einem Geschäftsleitungsmitglied. „Viele Menschen wollen mehr – mehr im Sinn von, dass sie realisieren, dass jede Entscheidung, die man trifft, nicht nur einem selber sondern auch andere betrifft. Und ein Job bei einem Start-up gibt einem mehr!“, bestätigt Carsten. Denn neben den monetären Grössen wie Gehalt, Status und Macht, gibt es immer auch eine soziale und ökologische Dimension eines Jobs. Eine grosse Anzahl an Menschen hat dies heute schon realisiert und spendet verschiedenen Hilfswerken Geld. „Doch Match.Me.Up! zeigt, dass man seinen Beruf und gutes Tun kombinieren kann: mit einem Job!“, erklärt Niels Rot, Mitgründer des Impact Hub Zürichs und Verantwortlicher für das Programm.

Das ganze Programm ist zudem als persönliches Lern-Programm ausgerichtet und beinhaltet eine „Try Out-Phase“ in der sich das Start-up und die Kandidaten während einer Projektbasierten Zusammenarbeit kennen lernen können, bevor sie sich für eine Einstellung entscheiden. Zur Zeit sind über 15 Stellen von COO über Head of Business Development und Marketing-Leiter bis zu Java Software Engineer bei diversen Start-ups offen. Die Bewerbungsfrist endet am 3. Oktober 2014.

Céline Müller
PR & Communication Manager am Impact Hub Zürich

Über Impact Hub Zürich:
"Wir fördern Innovation durch Zusammenarbeit. Wir bieten Zugang zu inspirierenden Arbeitsräumen, eine lebendige Lerngemeinschaft, Start-up Inkubationsprogramme, Innovationsworkshops für Grossunternehmen und unternehmerische Führungstrainings. Mit über 7'000 Mitglieder in 50 + Impact Hubs auf der ganzen Welt wurde das Impact Hub Netzwerk das Zentrum für Menschen, die eine innovative Art von Wirtschaft schaffen. Lokal verwurzelt und global vernetzt. Wir kombinieren das Beste aus einem Innovationslabor, Lerngemeinschaft und Start-up Inkubator und bieten einen Raum für die Zusammenarbeit, um die Zukunft der Wirtschaft zu schaffen."

Mittwoch, 17. September 2014

Sharing Economy – Über die Grenzen einer Idee



„Wachstum trotz Ressourcenschonung!“ Mit diesem Versprechen hat Kollege Meier in seinem letzten Blogbeitrag geworben. So sei die Erfüllung dieses scheinbaren Paradoxes dank technischer oder sozialer Innovation möglich - zum Beispiel dank der sogenannten "Sharing Economy".
Dieses Konzept hat ohne Zweifel seine Reize. Dem urbanen Freigeist sei Besitz ohnehin nur Last. Nicht der Besitz gelte, sondern der Nutzen, oder noch pointierter: das gemeinsame Erlebnis. Und nicht zuletzt – als netter Nebeneffekt – erlaube das Teilen die Schonung der begrenzten natürlichen Ressourcen. 
Einigen eher unfreiwilligen Medienrummel hat das Konzept allerdings durch die beiden Dienstleistungsunternehmen „Uber“ und „Air BnB“ erhalten, die als unternehmerische Prototypen der Sharing Economy gelten. Als Vermittlungsagenturen, die das Prinzip der Verschränkung der digitalen und analogen Welt verinnerlichen, wälzen diese gerade bestehende Märkte disruptiv um. Dies schreckt natürlich zuallererst die organisierten Branchenverbände auf. Behände weisen diese darauf hin, dass der Erfolg dieser Unternehmen darauf gründet, dass diese Unternehmen ausserhalb bestehenden Marktregulierungen operieren.

Dass das nicht nur Gerichte interessiert oder interessieren sollte, sondern dass daraus auch eine moralische Verantwortung für uns Kunden erwächst, darauf macht Stefan Schultz in einem persönlichen und lesenswerten Essay aufmerksam. Diese Marktregulierungen haben einen Sinn. So hat sich die Gesellschaft z.B. in einem langwierigen Prozess das Arbeitsrecht gegeben, von welchem wir heute alle profitieren. Und genau um solche Errungenschaften foutiert sich aber Uber und Air BnB – weshalb diese viel günstiger als die bestehenden Marktteilnehmer sind. Doch „wir können nicht immer nur das machen, was für uns selbst am billigsten und bequemsten ist“, hält Stefan Schultz fest. So müsse der Konsument in seine Konsumentscheidung auch einbeziehen, dass sich der libertäre Geist dieser Unternehmen den Regeln, die den gesellschaftlichen Kitt wahren, widersetzt.

Natürlich gilt dieses Argument nicht für all die positiven Sharing Economy-Projekte, die auf non-profit-Basis funktionieren und im Kleinen viel Gutes bewirken. Dennoch zeigt das Beispiel von Uber und Air BnB seine Grenzen auf. Denn solange sich eine gute Idee nur mit Kollateralschäden skalieren lässt, bleibt sie nur nett und wirkungslos oder wirkt im schlimmsten Fall gar kontraproduktiv.