Donnerstag, 14. August 2014

Von Vielfliegerei für den Klimaschutz und Wachstum trotz Ressourcenschonung


Seit 2005 finden alle Jahre UN-Klimakonferenzen zum Zweck des Klimaschutzes statt. Eine davon war jene 2009 in Kopenhagen, welche bekanntlich scheiterte, da keine verbindliche Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll gefunden wurde. Zu diesen Konferenzen müssen die Teilnehmenden hinreisen, normalerweise mit dem Flugzeug. Insgesamt wird im Namen des Klimaschutzes sehr viel oder immer mehr hin- und hergeflogen.

Neben den UN-Klimakonferenzen treffen sich z.B. Klima-Wissenschaftler verschiedenster Bereiche ebenfalls immer wieder an Konferenzen. Das Wachstum der Mobilität nimmt also nicht zuletzt auch in Bereichen zu, welche eigentlich nach nachhaltigen Problemlösungen suchen. Dies ist widersprüchlich und konterkariert die eigenen Ziele.

Im Kern geht es bei Nachhaltigkeitsthemen (wozu auch der Klimaschutz gehört) immer auch um die Bewusstwerdung der Knappheit gewisser Ressourcen, respektive der Gleichgewichtsstörung durch übermässigen Ressourcenverbrauch (z.B. Anstieg Co2-Konzentration durch Verbrauch fossiler Brennstoffe). Das sind Themen, die unserer nach wie vor primär auf Wachstum ausgerichteten Wirtschaft zu schaffen machen: Wie eben gesehen, nehmen ja gar die Mobilitätsbewegungen in der Klimapolitik und -wissenschaft eher zu.

Obwohl sich vor dem Hintergrund der Probleme wie dem Klimawandel ein schonender Umgang mit Ressourcen aufdrängt, bedeutet dies aber nicht automatisch die Notwendigkeit eines Wachstumsstopps. So weist z.B. die Philosophin und Politologin Lisa Herzog darauf hin, dass gängige Kennzahlen der Messung der Wirtschaftsleistung wie das Bruttoinlandprodukt (BIP) nicht unterscheiden, ob eine Leistung aufgrund eines grösseren oder eines geringeren Ressourcenverbrauchs zustande kam: Ob ein Automodell sehr häufig verkauft wird, weil es ein schickes, aber (ressourcen)aufwändiges Design hat oder weil es einen massgeblich tieferen Kraftstoffverbrauch hat, wird durch das BIP nicht erfasst.

Genau hier liegt der Schlüssel: Wachstum kann entweder durch den Verschleiss von mehr Ressourcen stattfinden, oder durch technische oder soziale Innovation. Ein auf Innovationen basierendes Wachstum, das sich ausserdem am Ziel der Nachhaltigkeit orientiert, kann helfen den Ressourcenverschleiss zu reduzieren. Auf Wachstum an sich müsste so also nicht verzichtet werden.

Ein Ansatz der in diese Richtung denkt, ist z.B. das Cradle-to-Cradle-Modell, bei dem kein Abfall entsteht, da das bei der Produktion anfallende überschüssige Material sowie das eigentliche Produkt selbst nach seiner Nutzung als Rohstoff wieder verwertet, also nicht entsorgt wird. Ein anderer Ansatz ist z.B. die Share-Economy, bei welcher es betreffend Gütern (inkl. Wissen) nicht mehr primär um das Besitzen dieser geht, sondern um eine gemeinsame Nutzung (z.B. Car-Sharing, Teilen von Arbeitsräumen [zeitlich und räumlich]). Dieser Ansatz zeigt auch, dass neben technischen genauso soziale Aspekte wichtig sind: ohne die Bereitschaft der Menschen zu teilen, funktioniert es nicht.

Solche und andere innovative Konzepte helfen, den Ressourcenverbrauch zu drosseln ohne das wirtschaftliche Wachstum grundsätzlich in Frage zu stellen. Im Bereich des Klimaschutzes sollte man sich nur schon der Glaubwürdigkeit wegen vermehrt an solche Konzepte halten, was selbstredend einen vermehrten Verzicht auf klimaschädigendes Fliegen nahelegt. Überhaupt können wir uns, wenn man die Ressourcenendlichkeit beachtet, ein anderes als ein innovativ-nachhaltiges Wachstum gar nicht leisten.

1 Kommentar:

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